DFG-Projekt "Südwestdeutsche Planrisse der Gotik"

Ein Forscherteam am Institut für Baugeschichte des KIT unter Leitung von Prof. Dr. Johann Josef Böker widmet sich derzeit der Erforschung der Architekturzeichnung des Mittelalters.
Straßburger Münster, Taufstein

Obwohl die Architekturzeichnung als Medium zum ersten Mal in der Gotik eine enorme Bedeutung als eigentliches Entwurfsinstrument erhielt, ist die architekturgeschichtliche Forschung gegenüber diesem Medium relativ isoliert. Nur so ist es verständlich, dass die jüngste Zusammenfassung zum Thema mittelalterliche Bauzeichnungen hinsichtlich der Frage der Maßstäblichkeit wie überhaupt der Brauchbarkeit für den Ausführungsprozess lediglich etablierte, aber nicht haltbare Klischees perpetuiert. Da zudem aus dem Entstehungsgebiet der Gotik wie beispielsweise auch in England (fast) keine gotischen Baurisse erhalten sind, kommt dem im deutschsprachigen Bereich überlieferten Bestand eine ganz wesentliche Bedeutung für die Analyse des Entwurfsprozesses im Spätmittelalter zu.

Ausgangspunkt des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projekts war die inzwischen erfolgte Erfassung und Publikation des umfangreichen Bestandes an gotischen Baurissen in der Akademie der Bildenden Künste in Wien und dem Städtischen Museum Wien, in denen sich heute mit über 400 Zeichnungen der mit Abstand größte Anteil der erhaltenen Architekturzeichnungen befindet (etwa 80 Prozent des Weltbestandes).

Projektleiter: Laufzeit: März 2008 bis Dezember 2010